08/08/11 - Sabai dee Laos und das Dengue Fieber [Tag 353-373/km 9079-9210]

In Südchinas Provinz Yunnan überqueren wir den südlichen Wendekreis und verlassen das Land an seiner Grenze nach Laos. Ein Visum bekommen wir 'on arrival' und die Veränderung zu China ist bereits hinter der Grenze schlagartig. Laos ist ein buddhistisches Land und seine Menschen sehr ruhig und freundlich. Obwohl wir die Nationalstraße des Landes (eine von den zwei Straßen, die es in Laos gibt) fahren, geht der Verkehr gegen Null. Die Straße schlängelt sich durch den Dschungel, über Bergrücken und vorbei an kleinen Dörfern, in denen die Menschen vor ihren einfachen Hütten abhängen. Gekocht wird mit mühsam angeschlepptem Holz aus den umgebenden Bergen. Kinder laufen uns hinterher und rufen 'Falang, Falang', was wohl soviel bedeutet wie 'hey Langnase'. Nach dieser ersten Etappe von 100km erreichen wir die Stadt Udomxai. Erschöpft durch die Anstrengung in der Hitze im bergigen Gelände, aber glücklich wieder auf dem Rad zu sein, nehmen wir uns das nächste Guesthouse und fallen ins Bett.

Am nächsten Morgen bekommt Rieke plötzlich Schüttelfrost und hohes Fieber, welches auf die 40° klettert. Wir vermuten eine akute Hitzeerschöpfung vom Vortag. Als das Fieber allerdings nach drei Tagen nicht sinkt, suchen wir den chinesischen Arzt der Stadt auf, der nach einem Bluttest Dengue-Fieber verdächtigt. Wir können es kaum glauben! Da wir erst einen Tag in Laos sind, muss die Infektion nach zurückgerechneter Inkubationszeit aus der Großstadt Kunming stammen, wo wir nämlich eine ganze Weile in einem Guesthouse waren. Dengue-Fieber tritt vornehmlich in großen Städten auf, wo die Tigermücken in kleinen Wasserresten im Müll brüten und sich verbreiten. Außerdem war das Guesthouse eine richtige Grossabsteige für Reisende überall her. Und tatsächlich erinnern wir uns an einige Mückenstiche an etlichen Abenden auf der Dachterasse des Hostels. Verdammt!

Der - bruchweise englisch sprechende - Doktor gibt Rieke den Ratschlag wenn Blut aus der Haut kommt ins Krankenhaus zu gehen (Na super!). Zu Torsten sagt er: "no more motorcycling! she need rest!" (Er hat wohl nicht verstanden, dass wir mit dem Fahrrad fahren). Da es keine Behandlung gibt, außer ausreichend zu trinken und sich auszuruhen, erscheint uns das teurere klimatisierte Guesthouse nebenan eine bessere Krankenlager-Option als die örtliche Arztpraxis, in welcher die Kranken in einem Gruppenraum vor sich hin vegetieren. Wir können quasi nur abwarten und hoffen, dass es sich um die milde Art der Krankheit handelt.

Nach einigen Tagen, in denen sich die Situation verbessert, transportieren wir uns und die Räder in die nächste größere Stadt Luang Prabang um im Notfall von hier aus nach Thailand zu fliegen und auch um einen erneuten Dengue-Fieber Test zu machen. Der Notfall bleibt aus, allerdings ist es in dem Krankenhaus der Provinz nicht möglich den begehrten Test zu machen. Wir fragen nach Vientiane, der Hauptstadt: "Yes, have test there". Also reisen wir im weiter verbessertem Zustand nach Vientiane, aber auch hier: "No have test".

Leider haben wir in dieser Zeit das Land mehr durch die Scheibe des Busfensters als vom Sattel aus kennengelernt. Dafür aber einen ganz anderen Einblick in das arme Land bekommen, das zwar einen beachtlichen Aufschwung im Bereich des Tourismus verzeichnet, aber hinsichtlich seiner Bildungsstandarts, Infrastruktur oder eben der medizinischen Versorgung sehr schlecht ausgestattet ist. Nach drei Wochen Ungewissheit - mit beantragtem Thailand Visum und mittlerweile kurierter Rieke - verlassen wir Laos schließlich über den Mekong nach Thailand.