25/08/10 - Rollen nach Italien [Tag 22-24/km 1176-1299]

...die Strapazen des San Gottardo sind quasi vergeben und vergessen als wir die nächsten zwei Tage km um km Richtung Italien rollen. Ständig begleitet uns der Fluss Ticino (ein Nebenarm des Po) der dem Kanton Tessin den Namen gibt.

Wir beschließen zwei Tage Spontanurlaub am Lago di Lugano einzulegen um den Beinen etwas Ruhen zu gönnen – leider zu früh gefreut, der Monte Ceneri steht uns bei brütender Hitze noch im Weg! In der Italienischen Schweiz herrscht zum nördlichen Teil der Alpen ein Temperaturunterschied von gut und gerne 10° Celsius. Hier gedeihen Zucchini, Bohnen, Tomaten und vieles mehr, was vom Feld direkt in unseren Kochtopf wandert. Das Essen wird somit günstiger und der Sommer ist wieder da.

 

 

24/08/10 - Gotthardpass [Tag 21/km 1122-1176]

Nach einer kühlen Nacht nehmen wir die letzten 15km zum Gotthardpass(2091m) in Angriff. Auf etwas halber Strecke biegen wir von der Hauptstraße auf die Tremola (alte Poststraße) ab.

Die Landschaft ist unglaublich schön, die Strecke dazu autofrei! Auf Kopfsteinpflaster von 1896 rattern wir den Wolken entgegen. Es wird immer kälter und vor allem feuchter_dies ist nicht etwa Regen sondern das pure Wolkenwasser welches direkt an uns abgegeben wird. Oben am Pass werden wir seltsamerweise mit nepalesischer Musik, Bratwurst und Käse der Region begrüßt_alles zu einem der Höhe entsprechendem Preis. Ein englischer Radelfreund gibt uns den Tipp der Hauptstraße wenige Meter zu folgen um einen vollen Blick auf die bevorstehende Abfahrt zu bekommen. Einfach genial!

 

23/08/10 - Hoch nach Andermatt [Tag 20/km 1082-1122]

Kurz hinter Altdorf geht es stetig bergauf, ein Schild zeigt uns „steigt 35km auf 1436meter“. Stück für Stück klettern wir ohne großen Verkehr die schöne Straße Richtung Andermatt. Bei perfektem Radelwetter sind wir zuversichtlich das eigentliche Winterskigebiet gegen Mittag zu erreichen.Auf etwa halber Strecke sieht die Geschichte ganz anders aus: die Steigungen nehmen erheblich zu, genauso wie der fast unerträgliche Verkehr. Motorradraser und Lkws machen uns neben den vielen Touristen in ihren Caravans das Leben schwer. Nicht, dass es so schon reichen würde, müssen wir drei oder vier äußerst enge Seltsamtunnel durchqueren. Während wir mit etwa 4-6km/h die Serpentinen hochtreten, rasen die Wahnsinnigen mit einem Affentempo knapp an uns vorbei. Nachdem wir die Teufelsbrücke überquert haben ist Andermatt schon in Sichtweite...
wir beschließen eine Nacht hier zu campen und gönnen uns nach der Anstrengung abends ein klassisches Käsefondue, Wein und ein großes kaltes Weizen.

 

22/08/10 - Von Luzern nach Altdorf [Tag 19/km 1024-1082]

Bei gutem Wetter fahren wir weiter entlang des schönen, von Bergen umrahmten Vierwaldstättersees. Das Wasser ist sehr klar und läd in einer Mittagspause zu einem erfrischendem Bad ein.

Dann geht es nach einer kleinen Fährüberquerung weiter 'gen Süden, stets entlang der ausgeschilderten Nord-Süd Fahrradroute durch die Schweiz, welche bis jetzt sehr gut zu fahren ist - viel befahrene Straßen und Autotunnel werden weitestgehend umgangen.

In Altdorf, einem kleinen Örtchen, in dem außer einer Wilhelm Tell Statue nicht viel mehr vorzufinden ist, wird es langsam dunkel. Wir haben uns ein wenig mit der Zeit verschätzt und schlagen unser Zelt direkt hinter einem Aldi an der Hauptstraße auf. Am Morgen sind wir dafür als Erste im Laden und kaufen ausgehungert alles Mögliche, da es am Vorabend nur Schwarzbrot mit Marmelade gab.

 

19/08/10 - Von Basel nach Luzern [Tag 16-18/km 858-1024]

Die Schweiz ist irgendwie anders! Kurz nach der Grenze tauschen wir erstmal unsere Euronen in ein Sack schweizer Franken und merken wie teuer hier alles ist. Döner im 'schäbbigen' Stadtteil von Basel: 10 Steine?Die Schweizer scheinen noch korrekter als die Deutschen zu sein, so werden wir mehrmals polizeilich aufgefordert unser Rad über die Straße zu schieben – und kein Witz das macht fast jeder.

Die saftige bergige Landschaft hier ist wunderschön und die Schweiz ist absolut fahrradfreundlich und voll von velobegeisterten und hilfsbereiten Menschen.

Nach ziemlich genau 1000km erreichen wir Luzern, die hübsche Kultur- und Studentenstadt am Vierwaldstättersee. Hier verbringen wir zwei Nächte bei Sabine, die uns unbekannterweise ihr Zimmer zur Verfügung stellt. Vielen Dank nochmal an dieser Stelle.

1000 km - Rieke